Gemüse Plunser

Jahr der Gründung der Organisation: Over generations
Eigentümer/Gründer: Regina & Thomas Plunser

Gemüse Plunser ist ein seit Generationen bestehender Familienbetrieb in Kematen in Tirol, weniger als zehn Kilometer von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt. Das Unternehmen ist auf den Anbau von Salat, Lauch und Brokkoli spezialisiert und verkauft seine Produkte nicht direkt an die Verbraucher, sondern an den Großhandel.

Gemüse Plunser beschäftigt derzeit etwa 16 Personen, von denen die überwiegende Mehrheit ausländische Arbeitskräfte sind. Sie arbeiten saisonal oder in einigen Fällen ganzjährig auf dem Betrieb und sind maßgeblich an der erfolgreichen Bewirtschaftung der Felder und der Produktion von hochwertigem Gemüse beteiligt.

Allgemeine Beschreibung der Organisation und ihrer Tätigkeiten

Auf 33 Hektar Land werden zweimal im Jahr Salat, Lauch und Brokkoli angebaut, die insgesamt 1200 Tonnen Gemüse pro Jahr liefern. Die Arbeit beginnt im März mit der Pflanzung der Setzlinge. Die erste Ernte findet im Mai statt, wenn das Gemüse voll ausgewachsen ist. Die zweite Ernte findet im Herbst statt, in der Regel im September oder Oktober. Dieser Betrieb erfordert eine sorgfältige Planung und Pflege, um eine kontinuierliche Versorgung mit frischem Gemüse zu gewährleisten und die Qualität der Ernte zu maximieren.

Herkunftsland der Arbeitsmigranten

Die meisten Menschen, die in Österreich als Erntehelfer:innen arbeiten, kommen aus osteuropäischen Ländern wie Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Rumänien. Es gibt auch eine wachsende Zahl von Menschen aus Afrika und Asien.

Anzahl der Arbeitnehmer und Migrant:innen der Organisation

Auf diesem Hof arbeiten der Chef und 16 Angestellte, die aus verschiedenen Ländern kommen. Die Ukrainer bleiben das ganze Jahr über, aber die meisten anderen sind Saisonarbeiter:innen .

Herkunft der Arbeitsmigranten innerhalb des Landes

Die Mitarbeiter:innen:innen kommen aus der Ukraine, Rumänien, dem Kosovo und zunehmend auch aus asiatischen Ländern wie Vietnam. Diese Vielfalt an Nationalitäten schafft ein interkulturelles Arbeitsumfeld und trägt zur Bereicherung des Teams bei.

Präsentation der durchgeführten Initiative(n)

Gründe und Motivationen für die Integrationsinitiative mit Migrant:innen

In Österreich ist die Rekrutierung von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft eine Herausforderung. Dies liegt an der körperlich anstrengenden Arbeit und den höheren Lohnnebenkosten im Vergleich zu Nachbarländern wie Deutschland.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, legt der Betrieb großen Wert darauf, die Arbeitsbedingungen so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. Dazu gehören der Einsatz moderner Technik sowie Gesundheits- und Sicherheitsschulungen. Darüber hinaus schätzt das Unternehmen seine Mitarbeiter:innen als wichtigen Erfolgsfaktor und bietet faire Bezahlung und transparente Arbeitsverträge.

Die Kombination aus verbesserten Arbeitsbedingungen und Wertschätzung der Mitarbeiter:innen ist nicht nur entscheidend, um Saisonarbeitskräfte zu gewinnen, sondern auch, um sie langfristig zu binden. Dies ist entscheidend für den Erfolg des Betriebs, der auf 33 Hektar Salat, Lauch und Brokkoli erntet.

Zahl der Arbeitnehmer und Zahl der an der Integrationsinitiative beteiligten

16 Personen

Beschreibung des Inklusionsprozesses Schritt für Schritt

Die Anwerbung von Landarbeitern erfolgt auf unterschiedliche Weise. Einerseits werden persönliche Beziehungen und Empfehlungen genutzt, um erfahrene und zuverlässige Arbeitskräfte zu rekrutieren. Andererseits arbeitet das Unternehmen auch mit professionellen Agenturen zusammen, um qualifizierte Saisonarbeitskräfte zu finden. Dieser Mix an Rekrutierungsmethoden trägt dazu bei, ein zuverlässiges und kompetentes Team zusammenzustellen.

Ein besonderer Schwerpunkt ist die ordnungsgemäße Anmeldung und Versicherung aller Mitarbeiter:innen:innen. Dies gewährleistet nicht nur die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen, sondern auch die soziale Absicherung der Belegschaft. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen sind für das Unternehmen von großer Bedeutung.

Neuankömmlingen wird eine Unterkunft zur Verfügung gestellt, um ihnen einen reibungslosen Start ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Die Unterkünfte sind komfortabel und gut ausgestattet, um den Arbeitnehmern einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig, da viele Saisonarbeiter:innen  aus weit entfernten Regionen oder sogar aus dem Ausland kommen und daher eine Unterkunft benötigen.

Die Arbeitszeiten sind in der Regel von Montag bis Samstag, wobei sich das Unternehmen bemüht, den Sonntag als freien Tag einzuplanen. Diese Arbeitszeitregelung ermöglicht es den Mitarbeiter:innenn, die notwendige Ruhe und Freizeit zur Regeneration zu genießen.

Auswirkungen der Initiativen

Hauptauswirkungen auf das Management multikultureller Teams

Die Vielfalt im Team von Gemüse Plunser bringt natürlich ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Mit zunehmender Erfahrung hat der Betriebsleiter jedoch Wege gefunden, mit dieser Vielfalt effizient umzugehen. Oft sind die Vorarbeiter, die auf den Feldern arbeiten, schon lange in Österreich und beherrschen die Landessprache bereits besser. Diese Vorarbeiter:innen sind oft in der Lage, ihren Kollegen bei kleineren Übersetzungen oder Kommunikationsproblemen auf dem Feld zu helfen. Das fördert die reibungslose Teamarbeit und hilft, Sprachbarrieren zu überwinden.

Hauptauswirkungen auf die berufliche Eingliederung

Die Entlohnung der Mitarbeiter:innen bei Gemüse Plunser richtet sich streng nach den gesetzlichen Vorgaben. Vollzeitbeschäftigte erhalten mindestens 1.500 Euro und sind von den Wohnkosten befreit. 

Obwohl viele Mitarbeiter:innen noch mit Sprachbarrieren zu kämpfen haben, bemüht sich Plunser, die Arbeitsabläufe auf dem Feld für alle verständlich zu machen. Jeder Traktor hat einen Plan mit Symbolen und einfachen Worten, so dass alle Arbeitsanweisungen leicht zu verstehen sind.

Zur weiteren Klärung oder Kommunikation nutzt Plunser gerne den Facebook Messenger als Kommunikationsmittel. Auf dieser Plattform können Nachrichten direkt übersetzt werden, was die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern erleichtert und hilft, etwaige Sprachbarrieren zu überwinden. So wird sichergestellt, dass jeder die Informationen und Anweisungen versteht, die er braucht, um seine Arbeit effizient und sicher zu erledigen.

Hauptauswirkungen auf die soziale Eingliederung

Gemüse Plunser bietet kostenlose Unterkünfte für ganzjährig und saisonal Beschäftigte. In der Regel handelt es sich um Doppelzimmer, da viele Arbeiter:innen zu zweit arbeiten. Die Arbeiterhäuser befinden sich am Fuße des Hofes und im Zentrum des Dorfes. Darüber hinaus wurde in der Nachbargemeinde ein weiteres Haus erworben, das derzeit renoviert wird und in Zukunft den Arbeitern zur Verfügung stehen soll.

Die Lage im Dorf bedeutet, dass die Arbeiter:innen täglich in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung stehen. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass Plunser auch Familien kostenlos unterbringt, so dass die Kinder den örtlichen Kindergarten oder die Grundschule besuchen und in den örtlichen Fußballvereinen spielen können. Die Mitarbeiter:innen sind manchmal auf Dorffesten anzutreffen und können jederzeit mit den Fahrzeugen von Plunser in die Umgebung fahren.

Um die Integration der ganzjährig beschäftigten Mitarbeiter:innen zu fördern, haben sie die Möglichkeit, in den Wintermonaten Deutschkurse an örtlichen Bildungseinrichtungen zu besuchen. Diese Initiative erleichtert nicht nur die Kommunikation, sondern zeigt auch das Engagement von Plunser für das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter:innen.

Gestellte Herausforderungen und deren Bewältigung

Die größte Herausforderung für Plunser ist es, genügend Arbeiter:innen zu finden. Er stellt oft mehr Leute ein, als er eigentlich braucht, da die Arbeiter:innen oft aussteigen oder die Feldarbeit aufgeben, wenn sie merken, dass sie nichts für sie ist. Für viele Arbeitskräfte sind andere Länder wie Deutschland attraktiver, weil sie aufgrund der niedrigeren Lohnnebenkosten ein höheres Nettoeinkommen haben. Dies macht es für Plunser schwierig, Arbeitskräfte zu rekrutieren und ist eine ständige Herausforderung für das Unternehmen.

Logistik

Logistische Transporte vom Haus zur Arbeit

Der Weg von der Unterkunft zu den Feldern dauert nie länger als 10 Minuten.

Zeit/Arbeitsaufwand

Es werden die gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen eingehalten.

Ausbildungsfragen

Auf Migrant:innen ausgerichteter Ausbildungsbedarf

Die Überwindung von Sprachbarrieren ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Um diese zu überwinden, haben sich die Mitarbeiter:innen von Gemüse Plunser eine clevere Lösung einfallen lassen: Es werden Deutschkurse angeboten, die sich gut mit ihrem Arbeitspensum in der Praxis vereinbaren lassen. Die meisten Mitarbeiter:innen entscheiden sich dafür, diese Kurse in den Wintermonaten zu besuchen.

Die Wintermonate bieten den Mitarbeiter:innenn die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, ohne ihre Arbeit auf dem Feld zu beeinträchtigen. Da die Landwirtschaft in dieser Zeit weniger arbeitsintensiv ist oder pausiert, können die Arbeitnehmer ihre Sprachkenntnisse weiter ausbauen. Dadurch wird die Kommunikation am Arbeitsplatz erleichtert.

Dieses Engagement für die Ausbildung zeigt die Bereitschaft des Unternehmens, die Integration seiner Mitarbeiter:innen zu unterstützen und die Kommunikation im Team zu verbessern. Eine bessere Verständigung fördert nicht nur die Effizienz, sondern stärkt auch das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter:innen und ihre Integration in die lokale Gemeinschaft.